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Sarkophag von St. Euphemia in Rovinj

Sarkophag von St. Euphemia in Rovinj

Seit dem 13. August des Jahres 800, als im frühen Morgenrot an Rovinjs Küste auf wunderbare Weise ein marmorner Sarkophag mit dem Leib der heiligen Euphemia angespült wurde, ist die Stadt untrennbar mit dieser urchristlichen Märtyrerin verbunden.
Wie das Panorama von Rovinj undenkbar ist ohne den schlanken Kirchturm mit der Statue der Heiligen auf der Spitze, die Wache hält hoch über den Dächern der Stadt, über Treppen und Kolonnaden, Kiefern und Möwen, die Freundschaft hält mit den Wolken und mit den Sternen, so ist auch seine lange Geschichte undenkbar ohne die Verehrung der heiligen Euphemia.
Eine unzählige Menge von Menschen, regelrechte Wallfahrerfluten sind über die Jahrhunderte hinweg aus ganz Istrien besonders am Festtag der Heiligen (am 16. September) in ihre Kirche gepilgert, um den Sarkophag zu besuchen, in dem der Leib der heiligen Jungfrau liegt.

Vor diesem Sarkophag werden Gelübde abgelegt und erfüllt, hier wird gebetet und Dank gesagt, es wird Buße getan und Kerzen werden entzündet; alles in aufrichtiger Volksfrömmigkeit. Eine Frömmigkeit und ein Glaube, der dieses Volk auf seinen Kreuzwegen bewahrt und geschützt hat, in diesem den Stürmen der Geschichte preisgegebenen Land mit seiner kargen roten Erde.

Allein Gott weiß, wieviele sichtbare und unsichtbare Wundertaten geschehen sind auf die Fürsprache dieser Heiligen, die vielen Plebejerinnen und Patriziertöchtern slawischer und romanischer Herkunft ihren Namen gegeben hat. Mädchen und Frauen namens Eufemija, Fumija, Fuma und Fumica haben die Heilige als ihre Beschützerin verehrt, ganz gleich, ob sie ihr Leben im armen Häuschen oder im reichen städtischen Palais verbracht haben.
Viele schöne und lehrhafte Legenden sind mit der Gestalt der heiligen Euphemia verbunden, welche das Vertrauen und die innige Verbundenheit des Volkes mit seiner Heiligen kundtun.
Was erzählen uns die geschichtlichen Zeugnisse über ihr Leben?

Die heilige Euphemia wurde in der Nähe von Konstantinopel (Istanbul) in der Stadt Chalzedon als Tochter einer geachteten Patrizierfamilie geboren. Schon von Jugend an hatte sie eine christliche Erziehung genossen und war in ihrer Stadt wegen ihrer Tugend und Schönheit bekannt. Als Tochter eines angesehenen Bürgers hat sie sicher eine Schule besucht, denn sie ist manchmal auch im Mantel der Studenten dargestellt.
Während der Regierungszeit und der Christenverfolgungen des römischen Kaisers Diokletian wurde sie angeklagt, weil sie es ablehnte, der heidnischen Stadtgottheit zu opfern. Zusammen mit 49 anderen Christen wurde sie eingesperrt, auf das Rad gebunden und qualvoll gemartert. Nachdem sie Christus weiter die Treue hielt und sich weigerte, dem heidnischen Gott zu opfern, wurde sie im Amphitheater den Löwen vorgeworfen. Diese haben sie zwar getötet, aber ihren Leib zum Schrecken der heidnischen Zuschauer nicht angerührt. Sie war erst 15 Jahre alt, als sie am 16. September 304 das Martyrium für den Glauben erdulden mußte. (Eine Darstellung des Martyriums der Heiligen findet sich an der Wand der Kirche neben ihrem Sarkophag.)
Die frommen Christen haben ihren Leib in Chalzedon beigesetzt und, nachdem sie Glaubensfreiheit erlangt hatten, an ihrem Grab eine große Kirche erbaut. In dieser Kirche und bei ihrem Grab fand im Jahr 451 das Konzil von Chalzedon statt.

Als im Jahre 620 die Perser die Stadt Chalzedon eroberten, hatten die Christen Angst vor der Entehrung der Reliquien der heiligen Jungfrau und brachten ihren Sarkophag daher nach Konstantinopel, wo er in einer herrlichen Kirche seinen Platz fand, die Kaiser Konstantin ihr zur Ehre errichten ließ. Kurz darauf ergriff in Konstantinopel Kaiser Nicefor die Macht, der Ikonoklast (Gegner der Verehrung von Bildern und Reliquien) war und die Christen mußten erneut um die Entehrung der Reliquien der heiligen Euphemia fürchten. Eine uralte gberlieferung erzählt, wie in einer stürmischen Nacht des Jahres 800 der marmorne Sarkophag mit dem Leib der Märtyrerin aus Konstantinopel verschwand. Vielleicht haben ihn fromme Fischer in ihr Schiff verladen in der Absicht, ihn an einen anderen Ort zu bringen. In demselben Jahr ist der Sarkophag auf wunderbare Weise über das Meer gekommen und in Rovinj gestrandet. Die hiesige gberlieferung berichtet weiter, wie sich die Einwohner Rovinjs vergeblich den ganzen Tag gemüht haben, mit Ochsen und Pferden den Sarkophag an Land zu ziehen. Dies gelang erst einem Knaben (nach einer anderen Version einer armen Witwe) mit einem Paar bis dahin noch nie eingespannter Kälber.
Hiermit will die Legende ausdrücken, daß - wenn Gott am Werke ist - weder kräftige Tiere noch menschliche Findigkeit verwirklichen können, was er beabsichtigt, sondern daß er sich der Schwachen und Kleinen bedient, um den Menschen in seinem eingebildeten Stolz zu verwirren.



Quelle: cvergla blog, župa sv. eufemije rovinj

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